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Publication details
Praha 1707 – okupace, ze které sešlo. In Města dobývaná, dobytá a okupovaná. Kontexty a důsledky neúspěšné obrany měst od středověku do 20. století, (edd.) Fejtová, Olga – Maříková, Martina – Pešek, Jiří
Title in English | Prague 1707 – Occupation Averted |
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Authors | |
Year of publication | 2022 |
Type | Article in Periodical |
Magazine / Source | Documenta Pragensia |
Citation | |
web | Documenta Pragensia |
Keywords | 18th century, Prague, Saxony, Silesia, Sweden, Johann Wenzel Wratislaw von Mitrowitz, Treaty of Altranstädt |
Description | Zum Thema Eroberung und Verteidigung von Städten bietet sich auch ein Beispiel aus der entgegengesetzten Perspektive an – die Geschichte einer nicht erfolgten Invasion. Es handelt sich um eine Episode des Großen Nordischen Kriegs, die sich in enger Nachbarschaft zur Habsburgermonarchie abspielte: Die schwedische Armee war in den Jahren 1706–1707 in Sachsen eingedrungen und bedrohte unmittelbar die Länder der Wenzelskrone. Der schwedische König Karl XII. diktierte damals dem besiegten Kurfürsten Friedrich August I. die Friedensbedingungen und ernannte unter anderem auch den Kaiser zum Vertragsgaranten. Aufgrund eines diplomatischen Versehens auf Habsburgerseite verlangte Karl XII. außerdem von Joseph I. Satisfaktion in Gestalt einer Erneuerung der Religionsfreiheiten für die evangelischen Schlesier. In dieser verworrenen Situation begab sich der fähigste kaiserliche Minister, Johann Wenzel Wratislaw von Mitrowitz, von Wien nach Sachsen. Nach dramatischen Gesprächen mit den Schweden gelang es ihm im letzten Moment, einen militärischen Einfall in die Erbländer abzuwenden, sodass es schließlich nicht zu der Belagerung kam, auf die Prag sich bereits vorbereiten sollte. Die Studie beleuchtet die politischen Umstände sowie den Verlauf der Verhandlungen einschließlich der bemerkenswerten Konsequenzen, die die von beiden Seiten unterzeichnete sog. Altranstädter Konvention für das religiöse Leben in Schlesien hatte. Erstmals werden die Ereignisse auch aus der Sicht der böhmischen Akteure reflektiert. Anhand von Dokumenten der Böhmischen Statthalterei liefert der Beitrag nicht nur neue Informationen zur Kommunikation zwischen der königlichen Metropole, dem ländlichen Böhmen, dem Kaiserhof und dem sächsischen Ausland, sondern beschreibt auch konkrete Reaktionen der Untertanen und die geplanten Verteidigungsmaßnahmen gegen die näherrückende Gefahr. |